Dienstag, 25. Juni 2019
Mobbing führt zu Depression
Mobbing und Mobbing-Folgen |

"Mobbing und Mobbing-Folgen | Ursachen (Ätiologie)

Mobbing ist keine Krankheit, sondern ein interpersoneller Prozess. Deshalb gibt es keine “Ätiologie”des Mobbings, es gibt aber Entstehungsbedingungen und -wege des Mobbing, die ich hier aus der Sicht des potentiellen Mobbing-Geschädigten nachzeichnen möchte, um zu verdeutlichen, wie sie sich für den Betroffenen zu einer Pathogenese (Krankheitsentstehung) im eigentlichen Sinne entwickeln können. Für die weitergehende Beschäftigung zum Mobbing-Prozess sei die angegebene Literatur empfohlen.


Mobbing ist der unglückliche und untaugliche Versuch einer sozialen Gemeinschaft, einen oder mehrere unlösbar scheinende und bedrohliche Konflikte durch Ausgrenzung einzugrenzen, zu fixieren und dadurch unschädlich zu machen. Es handelt sich um einen weitgehend unbewußten, gruppendynamischen Prozess, der erstmals von Konrad Lorenz bei Tieren beschrieben wurde und offenbar ubiquitär verbreitet ist. In letzter Zeit wird vermehrt über Mobbing am Arbeitsplatz undMobbing in der Schule berichtet. Der Begriff “Mobbing-Opfer” gehört zunehmend zum normalen Sprachschatz und entsprechend findet man auch immer mehr Angbote zum Stichwort “Mobbing-Hilfe“. Das Motiv von Mobbing ist meist Angst. Oft auch dann, wenn dies nicht direkt erkennbar ist.

Ein Mobbing-Opfer erlebt seine Umgebung als “feindlich” der zumindest “selektiv uninteressiert” seiner Person gegenüber. Er erlebt sich einer systematischen Benachteiligung oder sogar Sabotage ausgesetzt, die nach Leymann folgende Ziele verfolgen kann:

seine Leistungsfähigkeit zu vermindern
sein Beschäftigungsverhältnis in Frage zu stellen
ihm das Gefühl zu vermitteln, er sei ein Störfaktor oder schuld an Mißgeschicken oder fehlender Effizienz
seine soziale Integration zu stören und ihn zu isolieren
sein soziales Ansehen zu vermindern (z. B. Rufmord)
Nicht nur aktiv destruktive Interventionen können diese Auswirkung haben, sondern auch systematische Verweigerung notwendiger Hilfestellungen durch Mitarbeiter, Untergebene oder Vorgesetzte können “Mobbing-Charakter” haben. Die zur Anwendung kommenden “Methoden” sind derart vielfältig, dass sich der Versuch einer Auflistung an dieser Stelle erübrigt. Damit Mobbing im gemeinten Sinne funktionieren kann braucht es zudem mindestens ein “Gewährenlassen” oder “Wegschauen” oder sogar ein aktives “Mitmachen” der sozialen Umgebung einschließlich der verantwortlichen Vorgesetzten.

Der Mobbing-Prozess

Es handelt sich beim Mobbing um einen interpersonellen Prozess nach dem Täter-Opfer-Modell. Und wie bei anderen Täter-Opfer-Konstellationen lassen sich die Rollen oft nicht so eindeutig zuschreiben, wie das eindimensionale Modell es nahelegt. In Wahrheit sind an einem Mobbingprozeß sehr viele verschiedene Kräfte und “Einzelmotivationen” am Werk, das Mobbingopfer ist oft nur einSymptomträger, seine “Entfernung” oder sein freiwilliger Fortgang in der Regel nicht die Lösung des Problems. Wer in einer Gruppe zum Mobbingopfer wird hängt sicher auch von dessen Persönlichkeitseigenschaften, der Konfliktfähigkeit, der Anpassungsfähigkeit etc. bzw. von der aktuellen Leistungsfähigkeit solcher sozialer Kompetenzen ab. Aber dass es überhaupt zum Mobbingprozess kommt, wie dieser verläuft und ob es Lösungen gibt oder Eskalationen hängt sicher ganz entscheidend von der Güte derselben Eigenschaften und Fähigkeiten bei den einzelnen Akteuren der sozialen Gruppe ab, von der Fähigkeit der Gruppe, sich in konstruktiver Weise gegen äußere und innere Konflikte zur Wehr zu setzen und sie einer konstruktiven Lösung zuzuführen. Gelegentlich mag auch jemand, der sich als Mobbing-Opfer fühlt, einfach ein von der Gruppe neutralisierter Mobber sein.
Die Analyse von Mobbingprozessen erfordert in jedem Fall eine genaue Analyse und nicht so selten wird diese Analyse wahrscheinlich tiefergehende Mißstände oder Probleme an unvermuteten Stellen offenbaren, die dann allerdings auch hoffnungsvollere und tiefergehende Lösungswege aufzuzeigen vermag und zweitens eine chancenreichere Rehabilitation des Mobbinggeschädigten und der sozialen Gemeinschaft ermöglicht.

Der Mobbingprozess verläuft, wenn nicht frühzeitig eine Klärung und Versöhnung erfolgt, in der Regel in einer Abwärtsspirale, wobei dem erfolglosen Aufbegehren, erfolglosen Coping-Versuchen wie z. B. Ignorieren, Unterordnung, Ausgleichsaktivitäten etc.. oder der erfolglosen Aussprache oder Beschwerde eine schleichende Schwächung des Selbstwertgefühls und der Selbstsicherheit folgt. Da der Betroffene mit einer für ihn existentiell bedrohlichen Situation allein gelassen ist, befindet er sich sozusagen dauerhaft in einer Alarm- und Stresssituation, sucht nach Indizien, um seine Wahrnehmung vor nsich selbst und anderen zu rechtfertigen, fokussiert dadurch auch permant auf die negativen Ereignisse und Rückmeldungen, die zudem eine übergroße Bedeutung erhalten. Das Grundgefühl ist eine Mischung aus Angst und/oder Bitterkeit und Deprimiertheit. Da die Wahrnehmung sich immer mehr für die negativen Dinge schärft, drehen sich auch die Gedanken unentwegt um die Mobbingszenen, der Betroffene spricht auch in seinem sozialen Umfeld entweder unablässig darüber, bis sich Freunde von ihm abwenden, oder es kommt, meist in späteren Stadien, zu einem mehr oder weiger vollständigen sozialen Rückzug. “Unklare” oder mehrdeutige Situationen werden zunehmend “paranoid” interpretiert, der Betroffene fühlt sich extrem schnell “angemacht”, “abgewertet”, “aufgezogen”, “bloßgestellt” etc.. Die “Nerven liegen blank”, es “braucht nicht viel zur Explosion”. Dazu ständig die bohrende Frage: “Warum ich?”
Der Dauerstress führt über kurz oder lang auch zu anhaltenden körperlichen Beschwerden wie diversen Schmerzzuständen, Magen- und Darmproblemen, Essstörungen etc.., die, je länger je mehr, von vielen Betroffenen nicht mehr als blosse Folge des Stresses, sondern als neue Bedrohung, diesmal von innen her, empfunden werden. Dies schwächt das angeschlagene Selbstwertgefühl noch mehr. Bei entsprechender Disposition kann von hier aus eine Enwicklung zur Hypochondrie erfolgen oder zu ernsthaften psychosomatischen Störungen, d. h. zu echten strukturellen Organschäden. In manchen Fällen entwickelt sich eine handfeste Depression. Bei schleichendem Verlauf kommt es oft zu einem allmählichen Auszehrungsprozeß, einem sogenannten “Burnout-Syndrom”. Auf dieses kann sich auch eine Depression aufsetzen. Auch die Entwicklungen von Phobien und Angststörungen sind häufig. Depressive Zustände und Angsterkrankungen nach Mobbing sind nach meiner Erfahrung oft wesentlich langwieriger und schwieriger zu behandeln als die nicht-reaktiven Störungen, begründen oft eine anhaltende Arbeitsunfähigkeit. Sie stellen daher ein erhebliches gesundheitspolitisches (und volkswirtschaftliches) Problem dar!
Um die Leistungsfähigkeit nach außen hin aufrecht zu erhalten und sich nicht weitere Blößen zu geben, konsumieren Betroffene oft Alkohol, Drogen oder Medikamente und geraten dann meist in eine schwerwiegende Abhängigkeit, die das Selbstwertgefühl und die -sicherheit weiter dämpft und ein ernstes zweites eigenständiges medizinisches Problem darstellt. Dies umso mehr, als Drogen, Alkohol und Medikamente ihre beruhigende Wirkung nur kurze Zeit entfalten und später mit vermehrten Ängsten, Schlafstörungen und sichtbaren körperlichen Symptomen ihren Tribut einfordern. In jeder Entwicklungsstufe können ernsthafte Suizidgedanken auftreten und umgesetzt werden!"

Quelle: https://psychiatriegespraech.de/psychische_krankheiten/mobbing/mobbing_aetiologie/

... link


Montag, 4. März 2019
Wenn Ausgrenzung hoffähig wird...
Ausgrenzung von Andersdenkenden - typisch deutsch ?!

Ida Dehmel hat 1926, vor mehr als 90 Jahren in Hamburg den Frauenkunstverein GEDOK in Hamburg gegründet.

Ida ist nicht nur Muse und Kunstmäzenin sondern politisch engagiert und setzt sich vor allem für das Frauenwahlrecht ein. Als dieses in Deutschland errungen ist, gründet sie einen Künstlerinnenbund, um Frauen bei ihrer künstlerischen Arbeit zu unterstützen.
Der Bund ist erfolgreich, wird schließlich zur "Gedok" (Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen) und hat bundesweit 7000 Mitglieder.

Ida Dehmel hat zwar Einfluss, ist aber Jüdin. Im April 1933 wird sie bei einer Gedok-Sitzung von mit Knüppeln bewaffneten SA-Leuten gezwungen, sofort den Vorsitz niederzulegen. Später wird sie ganz aus dem Verein ausgeschlossen.

bei Wikipedia ist zu lesen:

"Im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde Ida Dehmel 1933 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zum Rücktritt aus dem Vorstand gezwungen ... Aus Solidarität mit Ida Dehmel traten 5000 Mitglieder aus."

Die Journalistin Ruth Schneeberger zweifelt in ihrem Artikel über das Frauenkünstlerinnennetzwerk in der Süddeutschen 2015 diese Solidarität stark an: "Solidarität ? In diesen Zeiten? Ohne Repressionen befürchten zu müssen? Ida Dehmel war die treibende Kraft des Vereins, ohne sie wäre es nicht zur Gründung gekommen. Aber sind wirklich drei Viertel der Mitglieder bundesweit damals selbständig ausgetreten, um ein politisches Zeichen zu setzen - in Zeiten starker politischer Repression und Angst? ...

Die Schrumpfung des Vereins geschah nicht (nur) freiwillig und nicht (nur) aus Solidarität -
Laut Recherche und Lektüre alter Vereinstexte durch Frau Schneeberger stellte sich heraus, "dass ein großer Teil der damaligen GEDOK-Künstlerinnen Jüdinnen waren und ausgeschlossen wurden. "Die GEDOK wurde zum Teil von den Nazis vereinnahmt und umgebaut, ihr Name wurde missbraucht", so Erika Grossmann. Eine typisch deutsche Geschichte..."

Der Verein blieb bis heute bestehen und will weiterhin ganz im Sinne von Ida Dehmel Frauen fördern. Die GEDOK ist heute mit 2800 Mitgliedern in 23 deutschen Städten das älteste und europaweit größte Netzwerk für Künstlerinnen aller Kunstgattungen.

Leider brachte der Bundesverband zum 90. Geburtstag (2016 wurde Jubiliäum gefeiert) kein Licht in das Dunkel um die angebliche Solidaritätswelle mit Ida Dehmel in form von 5000 Austritten. Diese gab es eigentlich gar nicht.

Ida Dehmel nahm sich 1942 im Alter von 72 Jahren in Hamburg selbst das Leben - aus Einsamkeit und Angst vor Deportation.

... link


Donnerstag, 28. Februar 2019
90 Jahre Kunstverein - kein Grund zum Feiern
"Eine braucht die Frau zum Treten
einen Obrigen bei dem sie nickt
zwischendurch verbringt sie ihre Zeit mit flöten
und ansonsten mobbt sie überall mit"

der 1. Vorsitzenden gewidmet


Bericht einer Betroffenen:

"Im Künstlerinnenverein war ich seit 2001 engagiertes Mitglied, Fachbereichsleiterin, ausstellende Künstlerin, Kuratorin und Organisatorin und Durchführende von Ausstellungen, Lesungen, Bildungsreisen, Seminare und Workshops. Zuerst wurde ich und mein Engagement gerne gesehen. Auch nahm die erste Vorsitzende meine monatliche Einladung zum Essen immer gerne an. 2012 hatte ich die Zusage für ein gut finanziertes Projekt erhalten. Danach fing es plötzlich: nach Meinungsverschiedenheiten wurden über den Vereins- Email-Verteiler und gegenüber Mitgliedern und Besuchern von der ersten Vorsitzenden und 3 Mitgliedern über einen längeren Zeitraum Behauptungen, üble Nachrede, Verleumdungen über mich verbreitet. Zu einem Gespräch war keine von den Damen bereit. Auch eine von mir eingeschaltete Mediatorin half nichts. Jeder Versuch von meiner Seite, zu einer Aussprache und Konfliktklärung zu kommen, machte das Mobbing gegen mich nur schlimmer. 2013 habe ich meine Ämter und Aufgaben niedergelegt. Das war von der Vorsitzenden beabsichtigt. Schließlich wurde ich aus den Verein ausgeschlossen. Ohne Mitgliederbeschluss und ohne Anhörung.

Dagegen setzte ich mich gerichtlich zur Wehr. Vor Gericht bekam ich Recht. Der Ausschluss war nicht rechtens. Die Vorsitzende kümmerte das nicht. Ich blieb weiterhin von der Mitgliederliste gestrichen, bekam keine Informationen und blieb weiterhin vom Vereinsleben ausgeschlossen.

Kein Vereinsmitglied antwortete auf meine Anfragen und Kontaktaufnahmen.
Eine Mitgliedsfrau meinte einmal, sie dürften mit mir nicht mehr reden. Seither tut sie das auch nicht mehr.

Das Mobbing durch die erste Vorsitzende hat bei mir Depressionen mit langanhaltenden chronischen psychosomatischen Störungen nicht unerheblicher Art hervorgerufen, die sich durch den unfreiwilligen Ausschluss nachweislich gesteigert haben.
Als letzte Mobbing-Abwehrmaßnahme habe ich zum 31.12.2018 meine Mitgliedschaft beendet.

Ich lebe in einer Stadt, in der man sich, vor allem in Kulturkreisen, immer wieder über den Weg läuft... wie mir Besucherinnen der GEDOK Karlsruhe erzählten, hat das Mobbing der Vorsitzenden gegen mich auch 2019 nicht aufgehört.

"90 Jahre GEDOK Karlsruhe" sind für mich - kein Grund zum Feiern. Sie stimmen eher nachdenklich über die Umgangsformen im Kunstbetrieb und unter Frauen im Umgang mit Macht... "

... link